Das Michelfelder Haus wurde 1898 als eingeschossiges Wohnhaus für 60 „kleine Knaben“ gebaut. Damals hieß es „Pfleglingshaus im Fichtenhain“. Schon 1909 kam, um auch Mädchen in dem Haus unterzubringen zu können, ein weiteres Stockwerk hinzu. Von 1900 bis 1909 war zudem ein medizinischer Untersuchungsbereich im Keller des Hauses untergebracht. Die Medizinisierung geistiger und körperlicher Behinderungen nahm dort ihren Anfang.
Mit Hilfe von Spenden, die S.C. Michelfelder, Pastor des Lutherischen Weltbundes, gesammelt hatte, wurde das Haus im Jahr 1956 nochmals umgebaut und um die zweistöckige Veranda ergänzt. Nun konnten hier 111 Kinder versorgt werden. Statt im ursprünglich schlichten Zweckbau nur die Unterbringung zu gewährleisten, wurde damit Wert auf mehr Komfort und Sicherheit gelegt. Daher zeigt sich das Michelfelder Haus im Stil einer repräsentativeren „Sanatoriumsarchitektur“.
Bis zum Jahre 1980 zogen die Bewohner*innen schließlich nach und nach in andere Gebäude und die Räume des Michelfelder Hauses wurden stattdessen von Tagesförderungen, Werkstätten und andere Förderzwecke genutzt. Beispielsweise waren hier die Kerzenmanufaktur und die Töpferei untergebracht.
Zukünftige Nutzung
Die Werkstätten und Tagesförderungen sind mittlerweile ausgezogen und arbeiten nun mit anderen Gewerken zusammen in der großen Betriebstätte alsterspectrum in Bahrenfeld. Hier ziehen Barrierefrei Leben e.V., Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. und das Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg ein.