Ziel der geplanten baulichen Maßnahmen im Außenbereich ist die Aufwertung des Areals zwischen der St.-Nicolaus-Kirche und dem Alsterdorfer Markt.
Der neue Kirchplatz mit dem Gedenk- und Lernort NS-Euthanasie (siehe Entwurfsbeschreibung St.-Nicolaus-Kirche) soll als zweiter Quartierseingang, als weitere Brücke in den Stadtteil, dienen.
Um von hier eindeutige, qualitätvolle und konsequent barrierefreie Verbindungen zum Marktplatz zu schaffen, liegt das Hauptaugenmerk auf den genannten, latent vernachlässigten „Zwischenbereichen“.
Durch eine Neugestaltung der Außenanlagen in einheitlicher Formensprache sollen die beschriebenen sanierten und umgebauten Gebäudeobjekte des St.-Nicolaus-Quartiers eingebunden und als „Straße der Inklusion“ erlebbar gemacht werden.
Die Außenanlagen sind im Rahmen der Aufstellung dieses Konzeptes noch nicht planerisch ausformuliert worden, vielmehr wurden in einem ersten Schritt funktionale Ziele, inhaltliche Leitbilder und gestalterische Ideen erarbeitet.
Der Freiraum des St.-Nicolaus-Quartiers wird als Leiterstruktur aufgefasst – die zwei „Holme“ in West-Ost-Richtung werden von den bestehenden Achsen des Grünzuges und dem Hauptweg zum und über den Marktplatz gebildet:
Die nördliche, grüne Kirchenachse entwickelt sich vom Kirchplatz durch den Grünzug entlang der Elisabeth-Flügge-Straße, am Sengelmann-Krankenhaus vorbei bis zur Bugenhagen-Schule. Mit den Funktionen Kirche, Krankenhaus und Bildung (auch mit der gymnasialen Oberstufe im „Simon-Schöffel-Haus“), mit dem neuen Gedenk- und Lernort, der „Stolperschwelle“ und dem Mahnmal sowie mit den Grünflächen steht diese Achse für Geschichte, Erinnerung, Gedenken, für Verweilen, Heilen und Lernen.
Die südliche, städtische Marktachse spannt sich vom bestehenden Quartierseingang über den Alsterdorfer Markt bis in das neue Carl-Koops-Wohnquartier und steht so für Gegenwart, Zukunft, Inklusion, für Arbeit, Begegnung und Wohnen.
Die beiden Holme der Achsen funktionieren, müssen nur punktuell an ihren östlichen Anfangspunkten gestärkt werden: Im Norden soll zwischen Kirche, Studienhaus und Haus Schönbrunn der Kirchplatz entstehen; um die 20 m hohe Kastanie am Rande der Stellplatzanlagen herum ist eine kleine Platzfläche mit Sitzmöblierung als Markierung des südlichen Quartierseingangs geplant.
In einigen Abschnitten der Kirchenachse ist darüber hinaus die Verbesserung der Barrierefreiheit erforderlich.
Die drei Zwischenbereiche zwischen den Achsen werden konzeptionell als „Sprossen“ der Leiter aufgefasst – sie sollen als Querungen aufgewertet und durch die geplanten baulichen Maßnahmen ihre jeweils eigene Prägung im Rahmen einer einheitlichen Gesamtsprache erhalten.
Als symbolische Leitbilder für Funktion und Gestaltung dienen die menschlichen Aspekte Seele, Geist und Leib.
Die erste Querung im Westen soll als Anger ausgebildet werden und als geschwungene Verbindung zwischen Kirchplatz und südlichem Quartierseingang und Marktplatz dienen (Leitbild Seele).
Anstelle des abzubrechenden Pavillons soll auf der aufgeweiteten Grünfläche zwischen dem neuen Fußweg und der alten befahrbaren Straße ein elliptischer Regenwasserteich angelegt werden.
Die mittlere Querung wird als Blütenband aufgefasst und steht unter dem Leitbild Geist.
Höhepunkt der zwischen Fußweg und Straße angelegten geometrischen Beete bildet die Anhöhe des Friedenssteins von 1871 mit seinem markanten Baumring. Der Friedensstein markiert wirkungsvoll – im inhaltlichen Bezug wie im Raumerleben – den Übergang in die Kirchenachse. Die Anlage soll im Zuge der Neugestaltung umfassend instandgesetzt werden.
Die östliche Querung muss auch künftig der Anlieferung des Marktplatzes von der Elisabeth-Flügge-Straße aus zur Verfügung stehen. Der befahrbare Belag und die Durchfahrtsbreite müssen daher erhalten bleiben. Der Weg zwischen Kulturküche und Volkmar-Herntrich-Haus soll aber durch punktuell platzierte Plastiken zum Skulpturenweg aufgewertet werden (Leitbild Leib). Als Gelenk zwischen „steinerner“ Querung und grüner Kirchenachse, zwischen Markt und Krankenhaus, soll ein neu angelegter Steingarten dienen.
Den östlichen Abschluss des St.-Nicolaus-Quartiers bildet der Paul-Stritter-Weg, der durch straßenbegleitende Baumpflanzung zur Allee aufgewertet werden soll.