Unsere Geschichte tritt sichtbar hervor
Nach gut 2 1/2 Stunden war es vollbracht – echte Handhandarbeit vor imposanter Kulisse: Nachdem die Rückwand der Kirche, auf deren Innenseite das umstrittene Altarbild von 1938 aufgebracht ist, mit einer diamantbesetzten Trennscheibe aus dem Kirchenbau von St. Nicolaus geschnitten wurde, erfolgte nun der Verschub des 50 Tonnen schweren Konstrukts aus Steinwand und stählerner Stützeinrichtung. Rund 1 Meter 50 ragt es nun aus der Kirche heraus.
Was ist der Grund für den Verschub des Altarbildes?
Die ausgrenzende Aussage des Altarbildes sowie dessen Entstehung in der Zeit der Verstrickung der damaligen Alsterdorfer Anstalten in den Nationalsozialismus beeinträchtigte bis heute die liturgische Nutzung der Kirche in hohem Maße. Die Evangelische Stiftung Alsterdorf setzt sich schon seit vielen Jahren offen und kritisch mit ihrer Geschichte auseinander. Daher soll das Altarbild nicht versteckt, sondern bewusst in die Öffentlichkeit – „ans Licht“ – gebracht werden. Es wird künftig das zentrale Element eines Lern- und Gedenkorts bilden, der direkt neben St. Nicolaus entsteht.
In den nächsten Tagen bekommt die freistehende Kirchenwand mit dem Altarbild einen Witterungsschutz und es wird ein Ringbalken betoniert, der wiederum in ein Stahlprofil eingefasst wird. Beides wird die Wand statisch halten, bevor sie dann voraussichtlich Ende Mai 2021 mit Hilfe eines 500 Tonnen schweren Lastkrans in die Grube des zukünftigen Lern- und Gedenkortes vor St. Nicolaus abgesenkt wird.